Die Schülervertretung der Jahrgänge 10 und 11 hat am 21.03.19, dem internationalen Tag gegen Rassismus, an einem besonderen Workshop des Vereins „Heimatsucher“ teilgenommen. Ab 10 Uhr haben sich die jeweiligen StufensprecherInnen im Seminarraum im C-Gebäude getroffen und dort die Historikerin Vanessa Eisenhardt kennengelernt, die mit zwei weiteren Mitgliedern des Vereins den Workshop durchgeführt hat. Es fing damit an, dass die Jugendlichen ihren typischen Tagesablauf auf einer Tafel notierten. Im Anschluss daran wurden die Gesetze gegen Juden vorgestellt, die nach der Machtergreifung der NSDAP in Deutschland erlassen worden waren und jeder Punkt im Tagesablauf, der laut dieser Gesetze nicht erlaubt gewesen wäre, wurde gestrichen.  Am Ende blieb außer „Schlafen“ kaum noch ein Punkt auf der Tafel stehen.
Nach einer kurzen Pause erzählte Frau Eisenhardt die Lebensgeschichte von zwei Überlebenden des Holocausts und beeindruckte damit die Jugendlichen. Noel Brakaj aus der Q1 brachte es auf den Punkt: „Die vielen Menschen, über die wir in Geschichtsbüchern gelesen haben, haben dadurch ein Gesicht bekommen“. In einer einstündigen Arbeitsphase arbeiteten die ELSA-SchülerInnen anschließend die Lebensgeschichte von Erna Vries auf, die 1923 in Kaiserslautern geboren wurde und das KZ Auschwitz-Birkenau überlebt hat. Anhand eines liebevoll gestalteten Informationsheftes mit Ernas Lebensgeschichte, dazu passenden Fragestellungen und Erklärungen sowie vielen Fotos und Illustrationen konnten die SchülerInnen in kurzer Zeit so viel über ihr Leben erfahren, dass sie ihre Geschichte nun als „ZweitzeugInnen“ weitertragen können, denn wie der Verein in dem Informationsheft Elie Wiesel zitiert: „Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst zum Zeugen werden“.
Als besonderes Highlight des Workshops hatten die TeilnehmerInnen am Ende des Workshops die Möglichkeit, einen persönlichen Brief an einen der drei kennengelernten Überlebenden zu verfassen. Diese Briefe werden von den MitarbeiterInnen des Vereins persönlich an die Überlebenden oder ihre Nachfahren übergeben. Die Schülerinnen und Schüler werden diesen Workshop in Erinnerung behalten und weiterhin mit ihren MitschülerInnen, Eltern, Geschwistern und LehrerInnen darüber sprechen und so die Geschichten lebendig halten.
Ruth Böll